Wertschätzungsstatut
Beschluss der Mitgliederversammlung vom 17. Oktober 2021
Die linksjugend [‘solid] Köln hat am 17. Oktober 2021 die folgenden Grundsätze zur Wertschätzung politischer Arbeit festgehalten:
- Politische Arbeit ist eine Form von Arbeit, die von uns allen in unserer Freizeit ausgeübt wird, sie ist eine zusätzliche Verantwortung neben Arbeit in der Schule oder Uni, in der Ausbildung, im Berufsleben oder Arbeit im Haushalt und Sorge- und Reproduktionsarbeit. Als nicht direkt für das Kapital getätigte Arbeit oder sogar antikapitalistische Arbeit ist die politische Arbeit in unserer Gesellschaft von vorn herein suspekt.
- Das Ziel unserer politischen Arbeit ist kurzfristig eine starke und gut vernetzte Linksjugend Köln, mittelfristig ein größerer Einfluss in der LINKEN Köln und im Landesverband NRW der Linksjugend und langfristig die Aufhebung der kapitalistischen Unterdrückung auf der gesamten Erde.
- In unserer Basisgruppe übernehmen verschiedene Menschen verschiedene Aufgaben und haben eine unterschiedliche Menge von Bereichen, für die sie verantwortlich sind. Dass manche 5 oder mehr Stunden in der Woche für unsere Gruppe aufwenden und andere nur am Plenum teilnehmen ist nichts, was wir als gut oder schlecht bewerten können. Dass verschiedene Rollen existieren, die unterschiedliche Arbeitspensa haben, ist ein normaler Vorgang in Gruppen. Das sozialistische Leistungsprinzip “Jede:r nach seinen:ihren Möglichkeiten, jedem:r nach seinen:ihren Bedürfnissen” gilt auch heute für unsere Arbeit.
- Auch die Teilnahme an einem Plenum ist bereits ein Aufwand von 3 Stunden in der Woche, die anders verbracht werden könnten. Niemand in unserer Gruppe tut nichts. Die Teilnahme an der Linksjugend Köln ist auch bei geringstem Zeitaufwand bereits ein aktiver Vorgang.
- Unsere Sprecher:innen, unser:e Finanzer:in, unser Awarenessteam, die Verantwortlichen unserer Arbeitsgruppen, die Protokollant:innen, die Tagesleitungen und viele andere engagierte Mitglieder übernehmen für unsere Gruppe zusätzlich Arbeit und oft passiert viel von dieser Arbeit im Hintergrund, wo sie für die Gruppe nicht direkt sichtbar ist.
- Da politische Arbeit von der Kreativität schöpft, kann sie leicht immer mehr werden. Wenn ein Mensch ständig neue Projekte beginnt oder viele Projekte alleine organisiert, kann z.B. ein Burn-Out die Folge sein. Als Gruppe verpflichten wir uns, aufeinander zu achten und uns auch selbst im Auge zu behalten. Je mehr Menschen in der Gruppe aktiv sind, desto einfach können Aufgaben weiter- oder abgegeben werden.
- Wir verlieren nicht aus den Augen, dass wir selbst es zuallererst sind, für die wir diese Arbeit machen. Wir möchten eine Kultur der Wertschätzung in unserer Gruppe aufbauen. Sich für eine übernommene Orga-Aufgabe oder Sorge-Arbeit oder eine andere Sache zu bedanken erhöht die Motivation der Arbeitenden. Am Ende unseres Plenums wollen wir darauf achten einander für die Arbeit der letzten Wochen zu danken.
- Ein paar nette Worte auszusprechen ist keine schwere Sache, aber trotzdem wollen wir uns nicht in Watte packen. Kritik ist wichtig für uns alle um weiter an der politischen Arbeit zu wachsen. Missgeschicke und Unfälle können immer passieren, aber wenn die Vernachlässigung einer Pflicht dramatische Konsequenzen für unsere Basisgruppe haben sollte, werden wir nicht “zu nett” sein um sie anzusprechen.
- Wenn wir Räume verlassen, in denen wir getagt oder gechillt haben, achten wir darauf Müll und Geschirr selbst wegzuräumen. Auch Müll, den wir nicht direkt selbst produziert haben werfen wir mit weg. Jede*r der solche Arbeit ignoriert belastet damit die verbleibenden Anwesenden und insbesondere Frauen und Queers, die solche Arbeit überproportional häufig übernehmen.