Jugend braucht Freiräume. Für einen offenen Brüsseler Platz

Beschluss der Mitgliederversammlung vom 16. Oktober 2025

Die linksjugend [‘solid] Köln n. e. V. Stellt den folgenden Antrag auf der Kreismitgliederversammlung:
Die Linke Köln möge beschließen:
Die Linke Köln spricht sich entschieden gegen alle Alkohol- und Verweilverbote am Brüsseler Platz und in der Innenstadt aus. Wir fordern den Schutz und Ausbau von offenen, sicheren und nicht-kommerziellen Freiräumen in der Innenstadt, die insbesondere jungen Menschen zugutekommen. Außerdem sprechen wir uns aus grundsätzlich Verordnungen zu verändern um belebte Plätze zu entleben.


Begründung:
Club? Zu teuer!
Kneipe? Kaum bezahlbar!
Freunde treffen? Nicht hier!
Steigende Preise, hohe Mieten und die Privatisierung des öffentlichen Raums machen es immer schwerer, sich ohne Konsumzwang in der Innenstadt zu treffen. Gerade für Jugendliche, Studierende und Menschen mit wenig Geld sind offene Plätze in der Innenstadt unverzichtbar.
Der Brüsseler Platz ist seit Jahrzehnten ein zentraler Treffpunkt für junge Menschen, Anwohner:innen und Besucher:innen in Köln. Das nun verhängte Alkohol- und ehemalige Verweilverbot bedeutet faktisch die weitere Vertreibung der Jugend aus dem öffentlichen Raum.
Die Kölner Innenstadt wird durch steigende Mieten, zunehmende Privatisierung und Kommerzialisierung für immer mehr Menschen unerschwinglich. Freie, nicht-kommerzielle Orte, an denen man sich ohne Konsumzwang treffen kann, sind selten geworden. Verbote wie am Brüsseler Platz verschärfen diese Entwicklung: Wer es sich leisten kann, weicht in teure Bars und Clubs aus – wer nicht, bleibt ausgeschlossen.
Wir als Die Linke Köln treten dafür ein, dass öffentliche Räume allen gehören und genutzt werden dürfen – auch zum gemeinsamen Sitzen, Reden und Feiern. Statt repressive Maßnahmen zu ergreifen, braucht es Konzepte, die Rücksichtnahme, Nachbarschaft und soziale Teilhabe fördern:

  • Mehr öffentliche Infrastruktur wie ausreichend Toiletten, Mülleimer, gute Beleuchtung und saubere Aufenthaltsflächen.
  • Dialogforen zwischen Anwohner:innen, Jugendlichen und Verwaltung, um gemeinsame Lösungen zu entwickeln.
  • Sichere Orte für Frauen: Belebte, offene Plätze sind für sie oft sicherer als dunkle Nebenstraßen oder teure Clubs. Freiräume im öffentlichen Raum müssen so gestaltet werden, dass sie Schutz, Sichtbarkeit und Teilhabe ermöglichen.
  • Keine Kriminalisierung der Jugend durch Verbote und Polizeipräsenz, sondern eine Stadtentwicklung, die Begegnung und Zusammenleben ermöglicht.

Köln darf nicht zur Stadt der Verbote und Verdrängung werden. Öffentliche Räume sind ein Stück Lebensqualität, Sicherheit und Demokratie – sie müssen offen bleiben, gerade für junge Menschen und insbesondere für Frauen.